- schlesischer Weberaufstand
- schlesischer Weberaufstand,spontane Erhebung (Hungerrevolte) der schlesischen Weber in Peterswaldau (Eulengebirge) und Langenbielau vom4. bis 6. 6. 1844 als Folge jahrzehntelanger Ausbeutung und Verelendung, hervorgerufen durch ständige Lohnkürzungen und Arbeitszeitverlängerungen, mit deren Hilfe die Fabrikanten die Preise ihrer Leinen- und Baumwollerzeugnisse niedrig zu halten suchten, um der britischen Konkurrenz begegnen zu können. Gleichzeitig war der Weberaufstand auch Ausdruck der Angst der Hausweber vor der drohenden Existenzvernichtung durch das Aufstellen maschineller Webstühle.Der Weberaufstand entzündete sich an der Verhaftung eines Webers, der auf der Straße von Peterswaldau »aufrührerische Lieder« gesungen hatte. An die 3 000 Weber stürmten daraufhin die Fabriken und zerstörten Maschinen und die Geschäftsbücher der Fabrikanten und Verleger (Maschinenstürmer; Verlagssystem). Preußische Truppen schlugen den Weberaufstand blutig nieder. Proteste in anderen Teilen Schlesiens und in der Kurzwarenindustrie im sächsischen Erzgebirge wurden im Keim erstickt. - Der Weberaufstand, der die bürgerliche Oberschicht erstmals mit der Wirklichkeit einer proletarischen Revolution konfrontierte, fand weithin Beachtung und häufig künstlerische Gestaltung, u. a. durch F. Freiligrath (Gedicht: »Aus dem schlesischen Gebirge«, 1844), H. Heine (Gedicht: »Die schlesischen Weber«, 1844), G. Hauptmann (Drama »Die Weber«, 1892) sowie K. Kollwitz (Grafikzyklus »Ein Weberaufstand«, 1897-98).Weber-Revolte 1844. Der schles. W. im Spiegel der zeitgenöss. Publizistik u. Lit., hg. v. L. Kroneberg u. a. (1979);C. von Hodenberg: Aufstand der Weber. Die Revolte von 1844 u. ihr Aufstieg zum Mythos (1997).
Universal-Lexikon. 2012.